Sapodoris fürs Pferd
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Nach und nach werden hier die verschiedenen Mineralstoffe mit ihren Besonderheiten vorgestellt. 

 

Mengenelemente:

Als Mengenelemente werden die Mineralstoffe bezeichnet, die mit mehr als 50 mg / kg im Körper enthalten sind.

 

Calcium (Ca):

Calcium ist immer sehr eng mit Phosphor zusammen zu betrachten. Rund 7 kg Calcium sind in einem mittelgroßen Pferd enthalten, davon 99 % im Skelett (Quelle: Pferdefütterung - Coenen / Vervuert 2020). Calcium ist also wichtig für die Stabilität der Knochen, aber auch z.B. bei der Reizübertragung. Der Ca-Gehalt im Blut wird hormonell geregelt und stabil gehalten, darum lässt sich die Calciumversorgung nicht anhand eines Blutbildes feststellen, man benötigt dazu eine Heuanalyse. In der Regel ist im Heu ausreichend Calcium enthalten, aber es gibt auch Ausnahmen. 

Bei einem Ca : P - Verhältnis von  1,5 : 1 bis 2 : 1  können Ca und P optimal verwertet werden. Jedoch sollte man immer auch die Gesamtmenge in der Ration anschauen und nicht nur das Verhältnis im Mineralfutter. Oben genanntes Verhältnis ist zwar ideal, aber wenn im Heu schon sehr viel Calcium und Phosphor enthalten sind, muss man immer abwägen, ob man dann nur für das Verhältnis noch mehr obendrauf gibt. In solchen Fällen ist auch ein Verhältnis zwischen 1 : 1 und 3 : 1 möglich. Denn auch zu große Überschüsse an Calcium sind nicht wünschenswert. 

In der Zucht sollte man ein besonderes Augenmerk auf den Ca-Gehalt im Heu legen. In den letzten Monaten der Trächtigkeit und den ersten Monaten der Laktation kann es hier knapp werden. Da aber die Spannbreite im Heu so groß ist, rate ich in der Zucht unbedingt zu Heuanalysen. Die bedarfsgerechte Versorgung des Fohlens ist eine sehr gute Investition in seine spätere Gesundheit! Weder darf Calcium fehlen, noch darf man "sicherheitshalber" ordentlich viel zufüttern! 

 

Chlorid (Cl):

Chlorid ist im Heu normalerweise ausreichend enthalten (meist sehr reichlich in der Ration) und wird zusätzlich über den Salzleckstein (NaCl) aufgenommen. Funktionsbereiche von Chlorid: z.B. osmotischer Druck, Magensäure...

 

Kalium (K):

Auch Kalium ist im Heu und Gras sehr reichlich enthalten. Kalium zählt zu den Elektrolyten. 

 

Magnesium (Mg):

Schaut man sich die Bedarfswerte für Magnesium und die Gehalte im Heu an, dann sollte der Magnesiumbedarf in Erhaltung eigentlich immer über das Heu gedeckt sein. Trotzdem profitieren viele Pferde von einer zusätzlichen Magnesiumgabe. Aktuell ist die Fütterung von Magnesium sehr modern geworden und es wird nicht selten unreflektiert zu viel gegeben. Eine gewisse Toleranz gegenüber Magnesiumüberschüssen ist gegeben, jedoch kann eine langfristige Überversorgung die Bildung von Harngries (besonders bei Wallachen) begünstigen. Zudem kann zu viel Magnesium zu Durchfall oder Kotwasser führen.

Magnesium ist ebenfalls wichtiger Bestandteil der Knochen, aber auch in Nerven- und Muskelgewebe wichtig. Darum wird vor allem bei Stress und / oder fester Muskulatur an zusätzliche Magnesiumgaben gedacht. 

Darüber, welche Magnesiumformen die besten sind, gibt es viele unterschiedliche Aussagen. Organische Bindungsformen werden meist schneller aufgenommen aber auch schneller wieder ausgeschieden. Magnesiumoxid wird langsamer aufgenommen, aber der Magnesiumspiegel sinkt auch langsamer wieder. Magnesium wirkt nur dann beruhigend, wenn es vorher tatsächlich fehlte. Gibt man es dann dazu, merkt man relativ schnell eine Veränderung.

 

Natrium (Na):

Natrium (ein Elektrolyt) ist tatsächlich meist recht wenig im Heu enthalten. Der Natriumbedarf wird meist über Kochsalz (NaCl) gedeckt. Ein Salzleckstein sollte dem Pferd darum immer zur Verfügung stehen. Übrigens: Die so beliebten Himalaya-Salzlecksteine stammen aus Pakistan. Es ist absolut nicht notwendig, Salz zu verfüttern, das über so weite Strecken hierher transportiert werden muss. Es gibt wunderbare regionale Alternativen, denn es gibt auch Steinsalzbrocken aus deutschen Bergwerken. Oder man nimmt einfach einen ganz normalen weißen Salzleckstein, denn NaCl ist NaCl...

Ein Mangel an Natrium kann sich durch Apathie oder auch Fressen von Erde bemerkbar machen. Beides kann aber auch auf andere Dinge hinweisen. 

 

Phosphor (P):

Auch der Phosphorgehalt im Blut wird (wie bei Calcium) hormonell geregelt. Der größte Teil des Phosphors im Körper liegt im Skelett vor. Aber Phosphor ist auch wichtig für die Energieübertragung. 

 

Schwefel (S):

Schwefel nehmen Pferde durch das im Futter enthaltene Eiweiß bzw. durch die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystin. Der Schwefelbedarf gilt als gedeckt, wenn der Bedarf an diesen Aminosäuren auch gedeckt ist. Gesonderte Bedarfswerte für Schwefel werden darum in der Regel nicht angegeben. Auch wird Schwefel normalerweise den Futtermitteln nicht extra zugesetzt. Ausnahme: Manche Futtermittel (besonders für den Bewegungsapperat) enthalten MSM (Methylsulfonylmethan), eine organische Schwefelverbindung.

Schwefel ist  beispielsweise wichtig für den Aufbau von Horn und Haar, Sehnen und Knorpel.  

 

Spurenelemente: 

Spurenelemente sind mit weniger als 50 mg / kg im Körper enthalten. Bedarfswerte der GfE liegen vor für Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Jod und Selen. In Mineralfutter ist oft noch zusätzlich Kobalt enthalten. Es gibt noch weitere Spurenelemente, diese sind jedoch teilweise nicht zugelassen in Futtermitteln oder / und wir wissen auch nichts über den Bedarf und es ist nicht mit Mängeln zu rechnen. So sind beispielsweise Bor-, Molybdän- oder Chromverbindungen nicht als Zusatzstoffe in Pferdefutter zugelassen. 

 

Eisen (Fe):

Der Bedarf an Eisen, Mangan und Zink ist beim Pferd gleich hoch. Bei einem 500 kg-Pferd in Erhaltung sind es 425 mg / Tag, die benötigt werden. Der Eisenbedarf des Pferdes wird in aller Regel locker über das Heu gedeckt. Denn in der Regel enthält Heu mehr als 100 mg, meist sogar mehr als 300 mg bis zu sogar über 1000 mg / kg. So wird Mineralfutter meist kein Eisen extra zugesetzt, denn wir haben vielfach das Problem der Eisenüberversorgung. Eine Blutarmut im Blutbild deutet also nicht zwangsläufig auf einen Eisenmangel hin, meist steckt etwas anderes dahinter.

Eisen ist wichtig zur Bildung von Hämoglobin (im Blut) und Myoglobin (in der Muskulatur). Diese beiden Stoffe sind für Sauerstofftransport / Sauerstoffübertragung notwendig. 

Die Aufnahme wird im Dünndarm vom Hepcidin gesteuert.

 

Jod (J): 

Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Die Jodversorgung ist regional unterschiedlich. In Meeresnähe wird der Bedarf normalerweise über Heu und Gras gedeckt, im Landesinneren sind die Gehalte im Grundfutter niedriger. Die Jod-Analyse im Heu ist recht teuer und wird nur selten gemacht. Meist passen die Jod-Gehalte in den üblichen Mineralfuttersorten recht gut. Der Jodbedarf eines 500 kg-Pferdes in Erhaltung liegt bei 1,6 mg / Tag. 

Sehr beliebt zur Deckung des Jodbedarfs ist auch Seealgenmehl (Ascophyllum nosodum), das meist ca. 500 bis 600 mg / kg (die Spanne liegt zwischen 400 und 800 mg / kg) Jod enthält. Besonders in der Trächtigkeit ist darauf zu achten, dass Jodgaben von mehr als 20 mg / Tag zu Skelettveränderungen und Kropf beim Fohlen führen können (Pferdefütterung Coenen / Vervuert 2020). Diese Menge erreicht man oft schon mit ca. 35 g Seealgen pro Tag. 

Bei der Jodversorgung sollte man also aufpassen, schnell kommt es zu unkontrolliert hohen Aufnahmen, weil man nicht im Blick hat, wo überall doch recht viel Jod enthalten ist. 

Ein starker Jodmangel kann zu Kropfbildung, Lethargie und Haarausfall führen. Ein Jodüberschuss dagegen kann zu Übererregbarkeit führen.

 

Kobalt (Co):

Kobalt ist z.B. in Vitamin B12 (Cobalamin) enthalten. Über den tatsächlichen Bedarf ist eher wenig bekannt, aber normalerweise geht man davon aus, dass der Bedarf gedeckt wird. Auf leichten Böden kann es jedoch passieren, dass zu wenig Kobalt im Futter enthalten ist. Teilweise wird Kobalt direkt, teilweise aber  auch in Form von Vitamin B 12 (enthält - wie gesagt - Kobalt) zugesetzt. 

 

Kupfer (Cu):

Von Kupfer wird deutlich weniger benötigt also von Eisen, Mangan und Zink: Ein 500 kg-Pferd benötigt pro Tag 105 mg. Kupfer wird in der Fütterung oft wenig beachtet, obwohl die Gehalte im Heu gerade in den letzten Jahren sehr niedrig waren. Gerade in eher spät geerntetem Heu liegt der Kupfergehalt oft nur bei 3 oder 4 mg / kg, so dass doch einiges über ein Mineralfutter ergänzt werden sollte. 

Kupfer ist wichtig bei der Blutbildung und ist Bestandteil vieler Enzyme. Kupfer ist wichtig bei vielen Stoffwechselprozessen und auch für das Bindegewebe. Besonders in der Zucht ist es wichtig, auf genügend Kupfer zu achten, denn Kupfer ist wichtig für die Skelettentwicklung (Knochendichte).

 

Mangan (Mn):

Auch Mangan ist wichtig für Bindegewebe und diverse Stoffwechselprozesse. Im Gegensatz zu Kupfer ist aber Mangan meist recht reichlich im Heu enthalten und wird aber trotzdem häufig in hohen Mengen zugefüttert. Der Manganbedarf eines 500 kg-Pferdes liegt bei 425 mg / Tag. 

Mangan wird oft in recht hohen Dosierungen empfohlen und es wird gesagt, es könne nicht überdosiert werden. Es ist zwar richtig, dass die Toleranz des Pferdes gegenüber hohen Mn-Gaben hoch ist. Aber zu hohe Mangangaben können den Phosphatstoffwechsel beeinträchtigen (GfE 2014).

 

Selen (Se):

Selen ist ein wichtiger Bestandteil von Hufen, Haaren, dem Immunsystem und der Muskulatur. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei antioxidativen Prozessen. Ein Mangel an Selen kann zu Haarausfall, Muskelproblemen und einem schnelleren EMS- und IR-Verlauf führen.

Eine Überversorgung von Selen kann jedoch schwerwiegende Folgen haben und muss unbedingt vermieden werden, da die Überversorgungstoleranz von Pferden gegenüber Selen ist gering. Eine Überdosierung kann eine Hufrehe oder sogar ein Ausschuhen zur Folge haben.

Selen in der Pferdefütterung ist mit 1,05mg / Tag für ein 500kg Pferd ein Spurenelement mit sehr niedrigem Bedarfswert.

 

Zink (Zn):

Zink ist ein wichtiges Spurenelement in der Pferdefütterung, das für eine Vielzahl an Körperfunktionen unerlässlich ist. So ist Zink ein essenzielles Spurenelement in vielen enzymatischen Prozessen sowie bei der Bildung von Geweben wie Muskulatur, Huf und Fell. Ein 500kg Pferd benötigt täglich etwa 425 mg Zink / Tag, im Heu sind aber meist nur 15 bis 30 mg Zink enthalten. Die Zinkversorgung ist also durch das Heu nicht ausreichend.

Die Überversorgungstoleranz für Zink beim Pferd ist recht hoch, dennoch sollte man eine übermäßige Zinkzufuhr vermeiden, da diese zu Störungen der Darmflora, Verschlechterung des Immunsystem sowie neurotoxischen Schäden führen kann. Zudem können starke Zinküberschüsse die Entstehung von Antibiotikaresistenz begünstigen. 

Nicht selten wird schon allein über ein Mineralfutter mehr als die doppelte Menge des Tagesbedarfs verabreicht. Die ist nicht sinnvoll, diverse Studien vestätigen die langfristige Schädlichkeit solch hoher Zinkmengen.

Darum: Zink ist wertvoll und wichtig - hohe Zinküberschüsse schaden aber dem Pferd und der Umwelt. 

 

 

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